SLOW DINING - Im Herzen von Shoreditch steht Counter 71 für eine neue Art des Fine Dining: unaufgeregt, konzentriert, ehrlich. Mit nur 16 Plätzen entlang eines geschwungenen Counters entsteht ein Raum, der Nähe zulässt. Vorallem zwischen Gast, Küche und Handwerk. Hier geht es nicht um Inszenierung, sondern um Aufmerksamkeit. Jeder Teller erzählt von Geduld, Herkunft und Respekt vor dem Produkt. Die Philosophie des Hauses folgt der Idee des Slow Dining – eine Einladung, das Tempo zu drosseln, Gerichte als Erzählung zu begreifen und das Kochen als Form stiller Präzision zu erleben.
Counter 71 - DAS DESIGN
Der Raum wirkt wie eine architektonische Meditation. Die helle Holztheke zieht sich als sanfter Bogen durch das Restaurant und schafft eine natürliche Verbindung zwischen Gast und Koch. Gedämpftes Licht fällt auf geölte Oberflächen, auf raue Steinstrukturen und weiche Textilien in neutralen Tönen. Es gibt keine überflüssigen Akzente, jedes Detail erfüllt einen Zweck. Die Wände tragen eine fast handwerkliche Textur, die an Ton erinnert, das Geschirr ist unregelmäßig, aus natürlichem Steinzeug gefertigt. Selbst die Platzierung der Gläser und Bestecke folgt einem klaren Rhythmus. Alles ist so gestaltet, dass das Auge zur Ruhe kommt. Man blickt nach vorne, hört das rhythmische Schneiden, das leise Zischen, das kontrollierte Tempo und spürt, dass dieser Ort ein Gleichgewicht aus Konzentration und Gelassenheit schafft.
Counter 71 - DAS ESSEN
Die Küche von Joe Laker versteht sich als Hommage an die britische Landschaft. Sie arbeitet mit saisonaler Klarheit, aber ohne strenge Dogmatik. Statt Effekten stehen Texturen, Temperaturen und Balance im Vordergrund. Es beginnt leicht, fast zurückhaltend: Cuttlefish mit Wild Garlic und Mint bringt maritime Frische und eine grüne, fast kräuterhafte Klarheit auf den Teller. Beef mit Rye und Quince verbindet Tiefe und Süße, ein Gericht, das an Feuer und Erde erinnert. Octopus mit Lavender und Red Cabbage schlägt eine fein duftende, florale Note an, bevor der Übergang zu den pflanzlichen Gängen folgt.
Beetroot mit Apple und Geranium ist hell, duftig und leicht säuerlich eine Kombination, die Frische statt Schwere sucht. Cobnut mit Maitake und So bringt Nussigkeit und Umami, während Turnip mit Monkfish die Grenze zwischen Gemüse und Fisch beinahe auflöst. Im nächsten Gang gab es Monkfish mit Savoy und Leek. Wir liebten die sanfte Bitternoten, den leichten Rauch, die dezente Süße.
Danach wird das Menü erdiger, kräftiger. Venison mit Black Barley ist konzentriert, fast archaisch in seiner Klarheit, gefolgt von Venison mit Blackcurrant und Lion’s Mane, einer dunklen, fruchtig-waldigen Variation. Zum Abschluss folgen leise, elegante Desserts: Plum mit Red Shiso, Buckwheat mit Brown Sugar und Cherry – drei Gänge, die den Abend weich und ruhig ausklingen lassen. Die Weinbegleitung ist präzise abgestimmt. Tolle Weißweine, strukturierte Rotweine, teils biodynamisch, ergänzt durch alkoholfreie Pairings mit Kräutern, Säften und fermentierten Elementen. Jede Kombination ist sorgfältig ausgewählt, um nicht zu dominieren, sondern den Rhythmus des Menüs fortzuführen.
Beetroot mit Apple und Geranium ist hell, duftig und leicht säuerlich eine Kombination, die Frische statt Schwere sucht. Cobnut mit Maitake und So bringt Nussigkeit und Umami, während Turnip mit Monkfish die Grenze zwischen Gemüse und Fisch beinahe auflöst. Im nächsten Gang gab es Monkfish mit Savoy und Leek. Wir liebten die sanfte Bitternoten, den leichten Rauch, die dezente Süße.
Danach wird das Menü erdiger, kräftiger. Venison mit Black Barley ist konzentriert, fast archaisch in seiner Klarheit, gefolgt von Venison mit Blackcurrant und Lion’s Mane, einer dunklen, fruchtig-waldigen Variation. Zum Abschluss folgen leise, elegante Desserts: Plum mit Red Shiso, Buckwheat mit Brown Sugar und Cherry – drei Gänge, die den Abend weich und ruhig ausklingen lassen. Die Weinbegleitung ist präzise abgestimmt. Tolle Weißweine, strukturierte Rotweine, teils biodynamisch, ergänzt durch alkoholfreie Pairings mit Kräutern, Säften und fermentierten Elementen. Jede Kombination ist sorgfältig ausgewählt, um nicht zu dominieren, sondern den Rhythmus des Menüs fortzuführen.
Bar Lowcountry – SLOW DRINKS
Unter dem Restaurant öffnet sich die Bar Lowcountry. Tiefe Grüntöne, dunkles Holz, Messingakzente und gedämpftes Licht schaffen einen fast filmischen Raum. Die Cocktails greifen das Thema des Gegensatzes auf: kräftig, geerdet, doch raffiniert. Bourbon trifft auf Rauch und Rosmarin, Tequila auf Jalapeño und Limettenhonig, Gin auf Holzkohle und Grapefruit. Jeder Drink ist ein kleines Ritual, das sich langsam entfaltet. Die Bar wirkt wie das Gegenstück zum präzisen Rhythmus. Hier klingt der Abend aus harmonisch, rund, mit einem Gefühl, das irgendwo zwischen Rhythmus und Nachhall liegt.
















8 Kommentare
Hi Oli,
ich bin in ein paar Wochen in London und werde auf alle Fälle mal beim Counter 71 vorbeischauen. Was ich echt cool finde, ist wie die Crew vor Ort die Speisen so konzentriert und auch so handwerklich ästhetisch vorbereiten. Auf die Ruhe am Counter bei allem zu zuschauen hat sogar für mich etwas Meditatives. Sehr tolle Beitrag!
Liebe Grüße,
Nina
Hey Oliver,
so gut beschrieben! Ich liebe, dass bei Counter 71 alles so reduziert und gleichzeitig so präzise wirkt. Kein Schnickschnack, einfach großartiges Handwerk und unfassbar gute Produkte.
Beste Grüße,
James
Hallo Oli,
ich habe gerade dein Review gelesen, super spannend! Ich finde das Restaurant einfach toll und auch die Atmosphäre gefällt mir total. Das Restaurant muss ich mir auf alle Fälle merken.
Viele Grüße,
Laura
Hey Oli,
deine Beschreibung vom Licht und der Theke hat mich total abgeholt. Dieser Raum hat etwas unglaublich Beruhigendes selbst das Tempo, in dem serviert wird, passt perfekt zur Idee des Slow Dining und auch die Gänge schauen fabelhaft und natürlich sehr lecker aus.
Grüße,
Clara
Hi Oli,
Counter 71 ist wirklich ein ehrlichsten Fine-Dining-Erlebnis was ich auch gerne erleben möchte, danke für die ganze Inspiration. Ich mag es nämlich total es kein großes Drama und auch keine große Show gibt. Es geht um Können und Ruhe. Und dann nach dem Dinner geht es runter in die Lowcountry Bar, das ist einfach der perfekte Abschluss. I love it!
Liebe Grüße,
Emma
Hey Oliver,
ich finde es klasse, dass du auch das Handwerk betonst. In so vielen Restaurants geht das unter. Hier hat man wirklich das Gefühl, dass jede Bewegung zählt, fast wie in einem stillen Tanz zwischen Küche und Gast. Hier würde ich auch gerne an dem Counter sitzen und zugucken und speisen. Danke für die tollen Bilder!
Viele Grüße,
Jakob
Hi Oli,
ich plane das Counter 71 auf alle Fälle in meinen nächsten London Trip ein und bin gespannt auf das Menü. Ich freue mich voll auf die Speisen aus Verbindung aus britischer Landschaft und moderner Küche. Das Restaurant wird für mich unvergesslich sein.
Beste Grüße,
Sophie
Hallo Oliver,
ich mag, dass du Slow Dining nicht romantisierst, sondern einfach zeigst, wie viel Konzentration darin steckt. Counter 71 ist für mich genau das, eine Art Ruhepol mitten im Trubel. Danach in der Bar zu sitzen, wäre der perfekte Abschluss für mich. Ich plane den Besuch das nächste Mal wenn ich wieder in London bin auf alle Fälle ein.
Herzliche Grüße,
Luca
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